Bereits unser Weg nach Kathmandu war nach der Bruchlandung der Turkish Airlines wenige Tage zuvor ein längeres Abenteuer, das ein Buch füllen würde. Da wir in Nepal unheimlich viele Dinge angeschaut haben, lassen wir daher die Bilder sprechen.
Hier nun der erste Beitrag zu Nepal:
Der lange Weg nach Kathmandu, Air India Teil 1
Kathmandu, Nepal, 9. Bis 19.März 2015
Wozu stehen eigentlich Träume? Man muss sie leben, wenn die Möglichkeiten es zu lassen. Wir diskutierten viel, sollen wir Kathmandu machen sollten- der Flug ist doch so teuer. Nach vielem hin und her beschlossen wir die Flüge zu buchen. Danke Tine für die Unterstützung.
Das Umsteigen in Delhi nahmen wir in Kauf.
Wir nutzten vorher Bangkok als Zwischenstation, um uns erstmal mit Windeln einzudecken und sonst noch paar Sachen zu kaufen. Zudem genossen wir die paar Tage in unserem kleinen Viertel.
Dann ging es um 5:30 los gen Nepal. Der Flughafen dort war zunächst einige Tage geschlossen, da kurz zuvor eine Maschine der Turkish Airline bruchgelandet war. Nun war der Flughafen wieder freigegeben und Air India sollte uns dorthin fliegen. Der Flug im neuen Dreamliner war sehr angenehm. Die Fenster färbten sich nach dem Abflug angenehm blau und bei der Verdunklung schlief Jonas sofort wieder ein. Ein guter Start soweit…
In Delhi angekommen quälten wir uns durch die dortigen Sicherheitskontrollen, die selbst im Transitbereich langwierig sind. Endlich hatten wir unser Gate erreicht und zudem einen westlichen Kaffee ergattert.
Der Flug war ein wenig verspätet – wie an diesem Tag wohl alle Maschinen nach Kathmandu. Aber der Flug sollte nur 1,5h dauern. Also hatten wir keine Bedenken, einigermaßen pünktlich in Kathmandu zu landen. Es war schließlich erst früher Nachmittag.
Endlich ging es dann los. Auf dem Flug gab es schon leckeres indisches Essen und kurz vor der Landung in Kathmandu konnte man im Sonnenschein die Berge des Himalaya sehen. Toll! Kurz vor der Landung??? Naja…so dachten wir. Wir begannen zu kreisen. Runde um Runde konnten wir die Berge bewundern. Irgendwann wurde es uns etwas komisch. Dann endlich eine Ansage des Kapitäns:“ Der Flughafen in Kathmandu ist gesperrt wegen der gestrandeten Maschine. Wir müssen 45 min warten und kreisen. Wenn es dann losgeht, sind noch neun (!!!) weitere Maschinen vor uns, die noch landen müssen.
Jaaa, da fragt man sich doch: Wie viel Kerosin haben wir denn an Bord, wenn wir so lange kreisen sollen? Uns wurde mulmig. Außerdem sah man während des Kreisens recht nah die anderen kreisenden Flugzeuge. Auch das machte unsere Bedenken nicht gerade kleiner…
Von der Crew kam dann keinerlei weitere Ansage. Kreisen, kreisen, kreisen. Nach 45 kam dann die Ansage des Piloten: Nun haben wir keinen Treibstoff mehr, wir können nicht mehr weiter kreisen. Nun müssen wir nach Varanasi fliegen, um aufzutanken. Dann geht’s wieder zurück nach Kathmandu. Aha.
Eine halbe Stunde später landeten wir in Varanasi. Und da saßen wir dann wieder im Flugzeug herum. Die Passagiere wurden immer wütender. Anscheinend hatten viele von ihnen bereits tagelang gewartet, um endlich einen Platz auf einer Maschine nach Nepal zu bekommen. Getränke gabs nicht. Die Crew stellte sich dumm.
Nach einer gefühlten Ewigkeit dann die nächste Ansage: In Kathmandu könne man um diese Uhrzeit nicht mehr landen (19:00), daher ginge es nun nach Delhi zurück. Oh nee! Tumulte im Flugzeug. Warum zum Teufel sind wir überhaupt bei einem gesperrten Flughafen in Delhi losgeflogen? Das versteht mal jemand…
Und prompt kam das nächste Problem auf uns zu: Klar war, dass der nächste Flug frühestens am kommenden Tag starten würde. Also über Nacht in Delhi bleiben. Aber: Wir hatten ja kein Visum für Indien. Wir waren ja nur Transitpassagiere. Und bei dem grenzenlosen Elan in Sachen Passagierfreundlichkeit, die Air India bis dato an den Tag gelegt hatte, sahen wir uns mit Jonas schon auf einem Sitz im Transitbereich übernachten. Der Albtraum nach solch einem langen Tag.
Und wie schon befürchtet: Zwar wusste die Airline, dass die Maschine zurückkommen würde. Bei der Landung stand jedoch niemand bereit, um sich um die Maschine zu kümmern. Mit offenem Mund konnten wir nur beobachten, wie sich ein wütender Mob aus Indern bildete, der mit Sprechchören (!!!) Air India zum Handeln aufforderte.
Eine unfreundliche Mitarbeiterin checkte uns dann, ohne mit uns zu sprechen auf einen Flug früh morgens nach Nepal ein und schickte das Gepäck auch schon weiter. Schwupps waren alle Übernachtungssachen von Jonas unerreichbar. Ein Traum. Zum Glück hatten wir jede Menge Windeln im Handgepäck. Dann ging es in ein Transithotel. Mit jeder Menge anderen gestrandeten Deutschen und Franzosen. Alle saßen an diesem Abend völlig alle vor einem großen Bier. Viele hatten den Start einer Trekkingtour verpasst und alle waren furchtbar müde und genervt von Air India. Am nächsten Morgen ging es um 5:00 morgens wieder ans Gate und – endlich landeten wir nach anderthalbstündigem Flug in Kathmandu. Bei herrlichem Sonnenschein und noch besserem Blick auf die Berge! Es konnte losgehen.
Durbar Square und Kumari Bahal
Wenige Tage zuvor hatte es – wie in Indien – eine Massenvergewaltigung eine ganz jungen Mädchens stattgefunden. Hiergegen wurde in ganz Kathmandu demonstriert – der Vorfall scheint in Nepal leider kein Einzelfall gewesen zu sein…
Monkey Temple
Abends zum Sonnenuntergang fuhren wir zum Monkey Temple. Hier hat man einen tollen Ausblick über Kathmandu Valley und die Stimmung in der untergehenden Sonne ist toll.
Boudnath – Stupa
Eine schöne Nachmittagsstimmung durften wir auch in Boudnath erleben. In einem Vorort von Kathmandu steht eine riesige Stupa – eine der größten der Welt. Sie ist 36m hoch. Buddhisten umrunden sie im Uhrzeigersinn. Ring um die Stupa befinden sich unzählige kleine Läden und Restaurants. Und man kann wunderbar Menschen beobachten.
Pashupatinath Temple
Hier liegt eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus.Der Shiva Tempel liegt man Bagmati Fluss, etwas außerhalb von Kathmandu.
Auf der anderen Seite des Bagmati Flusses befinden sich der Pashupatinath-Tempel und die Verbrennungsstätten, die Arya Ghats (Verbrennungsstätten der höheren Kasten) und die Surya Ghats (Verbrennungsstätten der niederen Kasten). Es gilt als erstrebenswert, seine Leiche hier verbrennen zu lassen.
Wir hatten das Glück, eine außergewöhnliche Zeremonie beobachten zu dürfen. Tausende von Menschen kamen zusammen, um gemeinsam zu opfern und zu spenden. Die Größe der Zeremonie war selbst für unseren Guide unerwartet und verblüffend. Und wir standen mittendrin!
Verlobungsfeierlichkeiten auf dem Dach unseres Hotels
Eines Abends durften wir bei einer Verlobungsfeier zusehen, die in unserem Hotel ausgerichtet wurde. Während wir uns eigentlich im Hintergrund halten wollten, wurden wir von den Gästen immer wieder nach vorne geschoben und es wurde erklärt und wir sollten unbedingt Fotos machen. Die Gästen sprachen größtenteils sehr gut englisch und waren sehr daran interessiert, sich mit uns zu unterhalten.
Die Sicherheitsdame vor unserem Hotel war Jonas´ größter Fan. Morgens wurde salutiert, wenn er kam!