Berichte Neuseeland Südinsel

Marlborough Sounds – Hopewell Lodge

Nun folgt der Bericht, warum Hopewell ein wirklich unschlagbarer Aufenthalt war: Nach der Überfahrt von Wellington nach Picton deckten wir uns mit Essen ein, da es hieß dass wir nach Hopewell unser eigenes Essen mitbringen sollten. Dann ging es bei wunderschönem Sonnenschein auf nach Portage. Denn dort – so hatten wir beschlossen – wollten wir den Wagen parken und uns mit dem Boot zur Hopewell Lodge bringen lassen. Genaugenommen liegt diese im Kenepuru Sound.

Allein die Fahrt von Picton nach Portage war überwältigend. Eine atemberaubende Aussicht, so dass wir am liebsten jede Möglichkeit wahrgenommen hätten, um den Ausblick in die Sounds zu genießen. Das Wasser leuchtet in diesem Gebiet bei Sonne türkisblau und ringsherum steigen die Berge auf. Dazwischen befinden sich nur winzig kleine Orte. Nachdem wir unser großes Gepäck an Bord gehievt hatten, hatten wir vom Boot aus nochmals die Gelegenheit, die Sounds vom Wasser aus zu bestaunen. Nach 15 min Fahrt waren wir am Ziel und fühlten uns gleich richtig wohl. Wir wurden von Lynley und Mike sowie dessen Bruder Phil ganz herzlich begrüßt und es gab – wie für jeden neuen Gast – erst einmal einen Kaffee und Cookies. Das gesamte Gepäck wurde vor unser schönes Apartment getragen – für Thomas auch einmal sehr erholsam!

Das Gelände ist einfach wunderschön: große Rasenflächen, ein Hotpool mit Ausblick auf den Sound, Hängematten, Kajaks, eine schöne Gemeinschaftsküche, ein Wohnzimmer mit Kamin für die Schlechtwettertage und und und. Aber alles lebt von der Herzlichkeit der beiden Gastgeber. Man fühlt sich wie in einer Familie aufgehoben. Jonas bekam gleich eine große Spielzeugkiste und von Lynley Bücher. Und wir hatten das Glück, dass gleich am ersten Abend eines der legendären Muschelessen stattfand. Unsere beiden Gastgeber hatten hierzu jede Menge Muscheln gekocht sowie Dips und Brot und alle Gäste hatten die Gelegenheit, zu diesem Essen zusammen zu kommen. Eingeladen haben die Gastgeber. Und das machen sie regelmäßig und ermöglichen so den Austausch zwischen den internationalen Gästen.

Eigentlich hatten wir gleich nach Ankunft beschlossen, unseren Aufenthalt zu verlängern und einen „Urlaub“ im Urlaub einzulegen. Nach einigen Tagen stellten wir fest, dass alle der Gäste ihren Aufenthalt sofort verlängerten, wenn sie ankamen.

Jonas hatte wegen des Zahnens eine wirklich anstrengende Phase – eigentlich kannten wir ihn so gar nicht. Und hier nutzten wir die Gelegenheit, einfach nichts zu tun und die Landschaft und die Sonne zu genießen. Das taten wir auch am kommenden Tag nach einem tollen Frühstück mit Käse von Lynley und Mike. Unser erstes Frühstück seit Reisebeginn, das wir gemacht bekamen. Auch Jonas schlief nachmittags ewig; er hatte die Erholung wohl auch nötig. Und wir konnten in der Sonne sitzen und lesen und nichts tun.

An Tag zwei hatte sich Jonas entschlossen, von nun an alleine zu laufen. Ohne Vorankündigung – nur mit unsagbar schlechter Laune. Wir selbst haben – außer mit Jonas den Hotpool zu genießen, haben eigentlich nur den anderen geschaut und zugehört, was sie den ganzen Tag gemacht haben. Wanderungen zum Aussichtspunkt, Austern suchen und essen, Kajak fahren, Boot fahren, Rad fahren. Wir haben nichts vermisst, sondern uns von den anderen erzählen lassen und uns an den Schilderungen gefreut. Vor allem bleiben uns Gaelle und Sibille aus Frankreich in Erinnerung, die beiden super offen und kommunikativ waren und – da beide in Neukaledonien gelebt haben bzw. Gaelle noch dort lebt – tolle Tips für Vanuatu geben konnten. Denn beide Inselgruppen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft.

Ein Tag war ein wenig verregnet – aber selbst dieser Tag war gemütlich, da dann im Wohnzimmer der Kamin in Gang gesetzt wurde und man dort gemütlich lesen konnte. Wenn man nicht gerade den schlechtgelaunten Jonas betreut, der sonst so gerne Gesellschaft hat…

Gleich am dritten Abend gab es das nächste Muschelessen mit selbst geräuchertem Fisch. Am letzten Abend hatten wir wieder Lynleys super leckere Pizza und saßen noch lange mit den beiden Französinnen und einem belgischen Paar zusammen, das gerade aus Shanghai zurück nach Belgien zog und vorher eine längere Reise machte. Das belgische Paar empfahl uns unsere nächste Unterkunft in Ubud, Bali. Gaelle hatte jede Menge Tips für Sydney parat.

Nach der tollen Zeit fiel es unheimlich schwer, Abschied zu nehmen. Und das ging nicht nur uns so. Eine Schweizerin meinte: „Ich muss heute fahren, ich habe keine Ahnung wohin, aber sonst komme ich hier nie weg!“

Mike brachte uns per Boot nach Portage zu unserem Auto und erzählte uns auf der Fahrt, dass er selbst Inhaber eines Immobilienunternehmens war und irgendwann ausstieg, um mit Lynley und den 4 Töchtern die Hopewell Lodge zu gründen.

Nachdem wir das gesamte Gepäck wieder im Auto verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Nelson. Während der gesamten Fahrt jedoch ließ uns die Hopewell Lodge nicht mehr los. Mike hatte uns angeboten, jederzeit zurück zu kommen, um länger zu bleiben.

Nelson, Abel Tasman

Die Neuseeländer hatten so von Nelson geschwärmt, dass wir bei Ankunft etwas überrascht waren, dass um 5 Uhr nachmittags bereits sämtliche Geschäfte geschlossen waren und das Städtchen doch recht ausgestorben wirkte. In den kommenden Tagen haben wir es uns dennoch dort gemütlich gemacht, unsere Unterkunft, den schönen Park und die netten Restaurants genossen. Jonas bekam dort seine ersten Stifte zum Malen und wurde trotz seiner anhaltend wechselhaften Laune gut aufgenommen. Sein persönliches Highlight war sicherlich die einstündige und vollumfängliche Betreuung durch eine Thailänderin während wir beide uns bei einer dringend notwendigen Massage entspannten. Die schlechte Laune war wie weggeblasen! Alle drei waren nach der Massage glücklich. Inklusive der Thailänderin, die großen Spaß mit Jonas hatte.

Besonders war unser Ausflug in den Abel Tasman National Park. Vom hochgelobten Kaiteriteri-Strand fuhren wir per Boot zum Startpunkt unserer Wanderung. Von dort aus gingen wir mit Jonas in der Kraxe einen Abschnitt des wunderschönen Coast Tracks. Die Bilder hatten wir euch bereits eingestellt. Jonas verschlief mal wieder einen großen Teil davon. Zurück am Strand beschlossen wir den Tag mit einem Wein und Jonas konnte glücklich eine Rampe rauf und runterlaufen. Ohne Hilfe.

Nach einem Besuch des Farmers-Market in Nelson fuhren wir zu unserer nächsten Station. Da wir ja nicht mehr so viel Zeit hatten und nach Auckland zurück fahren mussten, wählten wir als nächsten Ort Waipara Valley – ein Studio mitten in den Weinbergen, um so die Möglichkeit zu haben, in Christchurch den Tranz Alpine Zug zu nehmen und auch zugleich die Pinguine in Akaroa zu sehen. Der Weg mit den vielen Serpentinen über den Lewispass war unglaublich beschwerlich und Jonas zudem unleidlich. Alle waren froh, dass wir als Zwischenstopp Hanmer Springs gewählt hatten, wo wir die heißen Pools zu Entspannung nutzen konnten. Leider fing es dort an zu regnen. Aber wir fanden direkt nebenan im Restaurant Unterschlupf, in dem wir schnell auf ein weiteres Paar mit einem Kind stießen, das nur ein wenig älter war als Jonas. Die drei waren auch länger unterwegs, nachdem sie Hong Kong nach einiger Zeit verlassen hatten, um zurück in die Schweiz zu ziehen. Dazwischen machten sie jedoch eine dreimonatige Reise. Es war schön, sich mit beiden Eltern auszutauschen. Bede hatten ähnlich gute Erfahrungen, aber auch ähnlich Probleme wie wir und dieser Austausch war einfach erfrischend.

Am kommenden Tag war unser Blues der Reise erreicht. Die Fahrt nach Waipara war insgesamt für alle drei sehr anstrengend. Wir waren es leid, so lange Zeit im Auto zu verbringen. Das galt sicherlich auch für alle drei. Jonas mochte nicht so lange sitzen. Die Fahrerei in den Serpentinen nervte. Wir nahmen keine Landschaft mehr wahr, sondern störten uns nur noch an den Kiwis, die uns ständig mit ihren Autos quasi im Kofferraum hingen. Und Thomas war es leid, das Buch „Hansi Hase“ zum gefühlt Millionsten Male vorzulesen, damit Jonas nicht die Nerven verliert.

Am nächsten Tag war die Stimmung fürchterlich und wir überlegten nun, den Wagen in Christchurch abzugeben und nach Auckland zu fliegen, um uns weitere nervenraubende Touren zu ersparen. Wir machten halbangespannt eine Weinprobe. Die Antwort unseres Autovermieters blieb aus, so dass wir uns der Stimmung wegen entschlossen, nochmals nach Hanmer Springs zu fahren und Not-zu-entspannen. Und plötzlich war alles gut. Jonas verlor seine schlechte Laune, wir die Anspannung und plötzlich konnten wir auch die Landschaft wieder genießen.

Akaroa – Pinguine und Delphine und wieder gute Stimmung

Wir entschieden, ohne eine Antwort unseres Autovermieters, ganz entspannt nach Auckland zurück zu fahren. Den Tranz Alpine strichen wir einfach aus unseren Plänen uns besuchten stattdessen Akaroa. Mit dem Schiff gings bei äußerst rauer See hinaus, über den Hafen in den Pazifik, um Delphine und Pinguine zu sehen. Begleitet wurde die Fahrt von einem Pudel – eine Delphinhund, der Lauf gab, sobald sich Delphine näherten. Das war komplett neu für uns. Und wirklich: Sydney, so hieß unser Delphinhund, konnte die Sonartöne der Delphine hören und wir konnten diese schließlich tatsächlich sehen. Sie schwammen unmittelbar vor und neben unserem Bott. Allerdings bei ordentlichem Seegang, war Jonas anscheinend gruselig fand und was auch insgesamt einfach alles andere als Magenfreundlich war. Aber: Nach Rückkehr in den Hafen von Akaroa blieb die Stimmung gut und wir beschlossen den schönen Tag in einem Hafenrestaurant bei Fisch und Wein.

Seehunde in Kaikura, Picton

Am kommenden Tag verließen wir unser Apartment auf dem Weingut gen Picton. In Kaikura jedoch stoppten wir. Hier konnten wir gleich neben der Straße nördlich von Kaikura eine Seehund Kolonie beobachten. Auch Jonas hatte seinen Spaß. Einen schönen Zwischenstopp hatten wir völlig ungeplant in einem Café namens „The Store“ nördlich von Kaikura. Ein architektonisch spannendes, richtig schönes Café mit toller Aussicht. Wir hatten nach unserem Entschluss, die Rückfahrt, ruhig anzugehen und nicht „Sehenswürdigkeiten abzuklappern“ die Spannung herausgenommen und konnten endlich die tolle Landschaft auch auf der Fahrt genießen. Abends hatten wir im beschaulichen Picton ein letztes Mal Muscheln und Jonas hatte in der Dame vom Hotel eine neue Freundin gefunden. Am nächsten Tag beim Frühstück erwartete uns ein Kindersitz mit einem Schild extra von ihr für Jonas angefertigt.

Zwischenstopp und Übernachtung in Taihape

Wir hatten uns zur Entschleunigung entschlossen, zwei Nächte in Rotorua zu verbringen. Nachdem die letzte Fahrt von Taupo nach Wellington so wahnsinnig anstrengend war, hatten wir uns entschlossen, dorthin zu fahren, um zum einen nochmals das Thermalbad zu besuchen, das wir bereits auf der Hinfahrt besuchten und zudem noch ein Maoridorf zu besuchen, falls Zeit bleib. Da wir auf der Fahrt gen Südinsel ein schönes Café namens „Brown Sugar“ in Taihape entdeckt hatten, beschlossen wir, auf halber Strecke nach Rotorua zu übernachten, um am kommenden Morgen dort zu frühstücken. Das war eine wirklich gute Entscheidung. Die Übernachtung war wirklich gut und wir konnte ganz in Ruhe das schöne Café genießen, bevor wir weiter nach Rotorua fuhren.

So. Bilder ab Nelson werden folgen. Gute Nacht ins morgendliche Deutschland. Morgen mehr!

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