Berichte Neuseeland Nordinsel

Nachdem wir jetzt für fast drei Wochen nicht mehr geschrieben haben, kommen nun die Berichte aus einer Sicht aus dem Nachhinein.

Hahei, Coromandel, Cathedral Cove

Unser erster Stop nach Auckland war Hahei. Eigentlich sind wir dorthin ohne Erwartungen und Vorstellungen gefahren. Nach zwei Stunden Fahrt kamen wir in unserer Unterkunft „The Church“ an. Die Unterkünfte waren wie eine Art Mini-Kapelle gestaltet. Und es gab ein Restaurant, das einer Kirche gleicht. Wir fanden den reinweißen Sand gleich richtig beeindruckend. Wir hatten ein schönes Abendessen in dem Restaurant. Allerdings brachte die Umgebung Jonas Stimme auch zu voller Geltung. Am kommenden Abend entdeckten wir die Freiluftvariante: Ein ehemals ausgebranntes Gebäude wurde zu einem schönen Restaurant umgebaut und war erst seit wenigen Wochen in Betrieb. Hier hatten wir mit Jonas zwei sehr schöne Abende, die auch immer sehr kommunikativ waren. Wir hatten die Gelegenheit, uns mit zwei Kiwi-Paaren lange zu unterhalten, bis die Sonne unterging und wir trafen ein Paar aus München mit ihren Kind, das etwa im gleichen Alter wie Jonas war, und hatten einen wirklich schönen Abend und Austausch mit den dreien – Bei dieser Gelegenheit liebe Grüße an Tatjana, Pius und Janna. In Hahei trafen wir einige Paare, die längere Zeit mit Kind reisten und wir fühlten uns in unserer Entscheidung bestätigt. Schön war auch zu hören, dass auch die Probleme bei den anderen Paaren genau die gleichen waren.

Sehr schön war das Café in Hahei, in dem wir jeden Morgen unser Frühstück genossen und in dem Jonas großen Spaß an den Möwen hatte, die stets darauf warteten, dass etwas von seinem Frühstück auf den Boden fiel.

Einer unserer Ausflüge ging an den Hot Water Beach. Etwas skurril war bereits die Ankunft. Wir befanden uns inmitten von Menschen aller Nationen und Altersklassen, die mit Schaufeln bewaffnet gen Strand pilgerten. Wir gehörten auch zu diesen Menschen. An der entsprechenden Stelle am Stand angekommen kristallisierte sich recht schnell eine kleine Meute Hochmotivierter heraus, die wie wild buddelten. Andere wiederum suhlten sich im Wasser – auf Nachfrage, ob es sich um warmes Wasser handele kam meist grinsend ein „NO!“. Wir haben uns schließlich dafür entschieden, das ganze Spektakel von außen zu beobachten, nachdem wir bei kurzfristigem Graben nur auf kaltes Wasser gestoßen waren. Insgesamt war es ohnehin recht kalt und windig an diesem Tag. Also entschieden wir uns schließlich lieber dafür, uns in den gemütlichen Sitzsäcken des benachbarten Cafés niederzulassen und einen leckeren Flat White zu genießen. Jonas spielte derweil mit dem Hund des Cafés.

Ein weiterer Ausflug führte uns am selben Tag zur Cathedral Cove. Seit Canada waren wir erstmals wieder mit der Kraxe unterwegs. Jonas hat den Weg mit der tollen Aussicht leider verschlafen. Der Weg war etwa 45 min lang und hatte insbesondere auf dem Rückweg schon einige Steigungen. Dennoch war der Weg mit Kraxe und Jonas gut zu bewältigen und vor allem bot er uns wunderschöne Ausblicke auf die Küste, die davor liegenden Inseln und die Cathedral Cove selbst.

Im Nachhinein haben wir Hahei zwar genossen, aber leider in Vorfreude auf die bevorstehenden Reiseziele und aufgrund sehr großer Erwartungen viel zu wenig geschätzt – war es doch ein Örtchen, das ein wirklich entspanntes Verweilen möglich macht. Schade, dass wir auf dem Rückweg nicht noch einmal vorbei kommen konnten. Gerne hätten wir den Strand nochmals genossen und wären gerne tiefer in die tolle Atmosphäre eingetaucht – aber es wird uns erst jetzt nach einigen Wochen in Neuseeland wirklich bewusst, welchen besonderen Ort wir gleich zu Beginn unserer Reise besucht hatten.

Zudem wurde uns in Hahei erstmals bewusst, dass wir die Reise in Neuseeland anders hätten planen können. Abfahrt und Ankunft in Auckland bedeuteten unheimlich viel Fahrerei mit viel Stress. Wir hätten es leichter gehabt, wenn wir lediglich die Route Auckland – Christchurch zu bewältigen gehabt hätten… Kurzzeitig überlegten wir auch, ob nicht die Campervan-Variante nicht die bessere gewesen wäre. Letztlich hat sich jedoch für uns die Auto Variante als die für uns richtige Variante dargestellt.

Lake Taupo, Tongariro National Park, Rotorua

Dreieinhalb Stunden sollte die Fahrt zu unserem nächsten Ziel dauern: dem Lake Taupo, der größte See Neuseelands. Im Auto hatte Nicole gerade zu Thomas gesagt: Wirklich viel schneller als 90 kann man mit der alten Kiste (wir sind uns nicht sicher ob Snap Cars ein Schnäppchen oder die zugeschnappte Falle bedeutete) nicht fahren, ohne dass es komisch wird, das lassen wir lieber. Da kam uns ein Polizeiwagen entgegen, der plötzlich drehte und uns mit Bleulicht verfolgte. Komisch, dachten wir. Ob ein Licht nicht funktioniert. Oder sonst was? Nö, der Polizist meinte schlicht: You drove too fast. Aha?! Na gut, auf eine Diskussion mit einem neuseeländischen Polizisten wollten wir nicht eingehen. Dennoch kommt uns die Geschichte – die uns im Übrigen 80 NZD kostete – komisch vor, da wir im weiteren Verlauf der Reise stets von anderen Fahrzeugen von hinten bedrängt wurden und weit unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h fuhren. Na gut. Dumm gelaufen.

Wir hatten uns für den Taupo-See entschieden, da wir uns gegenüber Rotorua davon versprachen, jenseits des Tourismus-Spektakels und des faule Eier-Geruchs am See spazieren gehen zu können und die unmittelbare Nähe des Sees zu genießen. Leider bietet Taupo hierfür wenig Gelegenheit, da es hier keine Wege entlang des Sees gibt. Auch die Restaurants und Cafés befinden sich in gewissem Abstand. Dennoch war der Blick auf die Berge mit den schneebedeckten Gipfeln toll. Zunächst deckten wir uns mal wieder mit weiteren nützlichen Dingen im örtlichen Kathmanduladen ein.

Leider hatte Jonas in Taupo begonnen, jeweils in den höchsten Tönen zu kreischen, wenn er etwas wollte bzw. nicht wollte. Eine wirklich anstrengende Zeit ging los. Insbesondere lag dies wohl an den Backenzähnen, die alle gleichzeitig kommen wollten und seinem Wunsch, unbedingt alleine laufen zu können.

Zudem mussten wir uns – anders als in den Monaten zuvor – größtenteils drinnen aufhalten, da es abends doch recht kühl wurde und draußen sitzen unmöglich war.

Der Ausflug in den Tongariro Nationalpark war richtig toll – wir hatten nicht die Überquerung gewählt, da dies mit Kraxe schlicht zu lang war. 15 Kilo plus Kraxe müssen schließlich erst einmal getragen werden…Aber wir sind zwei Stunden gen Krater gewandert und hatten tolle Ausblicke und eine wirklich schöne Zeit.

An einem weiteren Tag fuhren wir nach Rotorua, der Stadt mit den heißen Quellen und Geysiren. Wir wussten nicht wirklich was uns erwartet, hatten jedoch einerseits Bedenken vor der großen Tourifalle. Anderseits waren wir froh, uns keine Gedanken über die Planung machen zu müssen. Wir suchten uns daher einen etwas entfernten Park aus- das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Klingt auch touristisch, war aber ein wirklich schöner Ort, um verschiedene Formen von heißen Quellen zu sehen. Zum täglich um 10:00 mittels Seife aktivierten Geysir kamen wir leider etwas zu spät, sodass wir lediglich eine Art kleines Tischfeuerwerk erleben durften. Püff. Aber dennoch war den Besuch wert!

Auf dem Rundweg, der durch die heißen Quellen führte, trafen wir auf einen Deutschen, der früher mit seiner Tochter ebenfalls sehr viel gereist ist und uns darin bestätigte, dass Reisen mit Kind positive Effekte hat. Er erinnerte uns an ein Ziel in den Marlborough Sounds, das wir bereits in Berlin empfohlen bekamen, aber bereits verworfen hatten, da uns die Anreise per Wassertaxi zu umständlich erschien. Nach dem neuerlichen Schwärmen von diesem tollen Ort beschlossen wir, uns doch noch einmal zu überlegen, dort ein paar Tage zu verbringen. Schließlich stellte sich heraus, dass man die Strecke dorthin auch mit dem Auto zurücklegen konnte.

Nach dem Sightseeing Programm entschlossen wir uns für eine kurze Auszeit in den heißen Quellen nahe dem Park, den Wai-O-Tapu Thermal Pools. Hier hatten wir bei tollem Sonnenschein eine richtig entspannte Zeit. Zudem trafen wir ein schweizer Paar, das bereit mit uns von Chile nach Auckland geflogen war, das ebenfalls mit zwei Kindern eine Weltreise macht und sehr ähnliche Ziele hat –sogar Nepal eingeschlossen! Und zudem unterrichten sie ihre Kinder während der Reise, da beide bereits zu Schule gehen. Wirklich spannend. Wir hoffen, die vier nochmals auf unserer Reise zu treffen!

Nach einem schönen Abendessen

Gings zurück nach Taupo. Leider lief Nicole dabei ein kleiner Kiwi vors Auto. Unsere erste und leider zugleich einzige Begegnung mit dem niedlichen kleinen Tier…

Wellington

Die Fahrt nach Wellington war lang und zäh. Zudem erwies sich die kurzfristige Suche nach einem geeigneten und bezahlbaren Motel oder Apartment dort als äußerst schwierig. Schließlich wurde es unsere erste Motor Lodge (für einen Europäer eine irrwitzige Namenskombination – hier gewöhnt man sich daran). Wellington selbst ist sicherlich schön gelegen und bietet viel für diejenigen, die dort leben. Wir jedoch hatten leider hierfür keinen wirklichen Blick, da wir einfach müde von der langen Fahrt, genervt von Wind und Jonas wechselhafter Stimmung waren. Dennoch rafften wir uns nach dem Ticketkauf für die Fähre auf, ein wenig die Stadt zu erkunden. Die wenigen Highlights waren das koreanische Essen, die Fahrt mit dem Cable Car sowie die Rolltreppe in einer Passage für Jonas. Bereits hier trafen wir ein weiteres deutsches Paar ohne Kind, das nach kurzer Zeit genervt von der Fahrerei war – es ist einfach so, dass man in Neuseeland die Strecken leicht unterschätzt. Man fährt einfach länger, da man nicht schnell unterwegs ist und zudem oft Serpentinen zu bewältigen hat. Anscheinend waren wir nicht die einzigen, die mit diesem Problem zu kämpfen hatten…

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